Der Amateur misst sein VSWR am Eingang der Antennenzuleitung. Interessant ist aber nur das VSWR am Fußpunkt der Antenne, um eine Aussage über den Anpassungszustand zwischen Antenne und Zuleitung zu ermöglichen.
Die Bestimmung der Verluste der verwendeten Zuleitung kann in einfacher Weise durch Messung des VSWR am Eingang bei Kurzschluss am Ende der Leitung ermittelt werden.
Beispiel:
Reflexionsfaktor am Eingang der Leitung sei
Γ = 0, 7, (VSWR = 1,857), Dämpfung der Leitung 3 dB.
Reflektierte Leistung am Eingang (Pr/Phin) dB = 10 log10 Γ^2 dB = 10 log10 (0,7^2) dB = −3,1 dB.
Die Leitung hat eine Dämpfung von 3 dB pro Weg, d.h. die reflektierte Leistung wurde zweimal gedämpft und zwar auf dem Hin- und Rückweg, daher ist die Gesamtdämpfung der Leitung 6dB.
Die reflektierten Leistung am Fußpunkt der Antenne wird dann P = – 3,1 dB – 6 dB = – 9,1 dB und der Reflexionsfaktor am Fußpunkt der Antenne
Γ^2 = 10 hoch Reflektierte Leistung /10 = 10 hoch
(- 9,11/10) = 0,123 und daraus der Betrag des Reflexionsfaktors am Fußpunkt der Antenne
Γ = Wurzel 0,123 = 0,35 bzw. das VSWR = 2,077.
Das VSWR am Fußpunkt der Antenne ist größer als am Eingang der Leitung, weil die Dämpfung der Leitung das VSWR zum Eingang der Leitung hin verbessert hat.
Aus diesem Reflexionsfaktor kann der Betrag des Antennenimpedanz berechnet werden und gibt einen Hinweis auf den Anpassungszustand zwischen Antenne und Zuleitung – nur für die eine Betriebsfrequenz.
Der Wellenwiderstand der Zweidrahtung sei 600 Ohm, mit der bekannten Beziehung Z Antenne = Zo (1 + |Gamma| / (1 – |Gamma|) wird der Betrag der Antennenimpedanz Z = 1246 Ω. Wird ein Koaxkabel verwendet, kann mit der oben beschriebenen Berechnung nur der Betrag der Eingangsimpedanz des verwendeten Balun bestimmt und nicht der Betrag der Antennenimpedanz.
Manche Stehwellen Messgeräte zeigen nicht nur das VSWR an, sondern auch den Real- und Imaginärteil einer Impedanz, dann kann mit diesen Werten die Impedanz der Antenne bestimmt werden, wenn deren Länge und der Verkürzungsfaktor bekannt sind. Die Kontrolle kann mit oben angeführter Rechnung überprüft werden, denn das Ergebnis muss den oben berechneten Betrag der Antennenimpedanz ergeben.
Der Total Loss berechnet sich zu TL = 10 log (a^2 – Γ^2 ) / a (1 – Γ^2) = 10 log (4 – 0.1225) / 2 (1 – 0,1225 ) = 3,44 dB. Bei einer Eingangsleistung von 500 W verbleiben für die Antenne Pout ≈ 227 W.
Wer mehr wissen will, sei auf den Beitrag: „Die Antenne macht die Musik“ verwiesen.
Dr. Walter Schau, DL3LH